Europäisches Parlament billigt Zwang zum Elektroauto – kein guter Tag für den Klimaschutz und Europa

Das Europäische Parlament hat dem von der Kommission vorgeschlagenen Zwang zum Elektroauto im PKW-Sektor ab 2035 zugestimmt. Letztlich waren 316 Nein-Stimmen (nicht einmal 50% der Parlamentarier) gegen das Anrechnungsmodell für Biosprit und synthetische Kraftstoffe bei 280 Pro-Stimmen und 98 abwesenden Parlamentariern ausschlaggebend. Damit folgt es dem Vorschlag der Kommission.

„Die Europäische Union begibt sich damit in eine Sackgasse, denn die Voraussetzungen für 100% elektrisches Fahren liegen nicht vor“, kritisiert der österreichische eFuel-Präsident Jürgen Roth. „Weder verfügt Europa über die Rohstoffe für die Produktion der E-Fahrzeuge noch die sichere Stromversorgung, um nur noch PKW mit Elektromotor zuzulassen.“

Europa schwächt sich selbst.
Bleibt es dabei, droht die Verlagerung von Automobilfabriken und Zulieferern in jene Länder, die die Hand auf die knappen Metalle und seltenen Erden verfügen, ohne die E-Autos nicht produziert werden können. Allein in der Zulieferindustrie stehen 500.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Der durch die Energiekrise angeschlagene Wirtschaftsstandort Europa wird damit weiter an Wachstumsdynamik verlieren.

„Das Durchwinken des Kommissionsvorschlags wird der geänderten geopolitischen Situation nicht gerecht. Gerade hat Europa mit der Abhängigkeit vom russischen Gas schwerste Probleme, da begibt es sich in eine neue Abhängigkeit von China,“ stellt Jürgen Roth fest.

Auch der Klimaschutz zählt zu den Verlierern des Parlamentsentscheids. Mit klimaneutralen Treibstoffen könnte der PKW-Bestand sehr rasch auf Klimaschutzkurs gebracht werden. „Elektrisch fahren heißt nicht emissionsfrei fahren, denn der Strom kommt nicht aus der Steckdose“, erinnert der eFuel-Sprecher. „Für AKW-Investoren mag der Beschluss eine gute Nachricht sein, da künftig nur nuklearer Strom rund um die Uhr zur Verfügung steht, allerdings ist er das weniger für die Konsumenten, da Strom bei Verknappung schnell teurer wird und Atomstrom wegen der Nachsorgekosten von Haus aus kostspielig ist.“

Je schneller die Korrektur kommt, desto besser.
Die Verfechter des Parlamentsbeschlusses wollen damit „Planungssicherheit für einen langen Zeitraum“ schaffen. Freilich sollten sie die Rechnung nicht ohne den Wirten, sprich die Wählerinnen und Wähler, machen, die auf leistbare Mobilität Wert legen. Sie wollen auch nicht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird: auf der einen Seite das Elektroauto, das ohne Ansehen ihres Gewichts und der CO2-Emissionen der Herstellung, immer als klimafreundlich gilt, und auf der anderen Seite das leichtere Verbrennerauto mit klimaneutralem Treibstoff und der weiter besseren CO2-Bilanz, das dessen ungeachtet als klimaschädlich stigmatisiert wird. „Mit fairer Bewertung hat das nichts zu tun“, ärgert sich Jürgen Roth.

„Nun kann nur noch der Rat der Mitgliedstaaten ein totales Übersteuern des Rechtsakts vermeiden, er sollte sich der Folgen des Elektrozwangs bewusst sein: Autos werden teurer, Strom wird teurer, Arbeitsplätze in der Automotivwirtschaft gehen verloren, Technologiekompetenzen in Europa sterben ab“, bilanziert Jürgen Roth.

„Daher sollte mit dem gestrigen Votum nicht das letzte Wort gesprochen sein. Noch hat der Ministerrat die Möglichkeit, den Schaden abzuwenden“, so der Appell des eFuel-Vorsitzende an die Entscheidungsträger. „Machen wir den Klimaschutz gleich sozial und standortverträglich, dann ersparen wir uns den Zeitverlust bei späterem Zurückrudern.“

Rückfragen & Kontakt:
eFuel Alliance Österreich
Dr. Stephan Schwarzer
Geschäftsführer
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