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eFuels: EU erkennt ihren Fehler und denkt endlich über Technologieoffenheit nach

Besser eFuels aus Ökostrom als E-Autos mit Atomstrom

Deutschland fordert völlig zurecht, dass das Potenzial von eFuels für den Klimaschutz nutzbar gemacht werden muss. Österreich, das die Klimaneutralität 2040 anstrebt, sollte die deutsche Position unterstützen. „Es geht hier darum, den Klimaschutz zu desavouieren, sondern ihn zu boosten. Zwei Zugpferde reduzieren zusammen mehr CO2 als eines allein“, sagt der Vorsitzende der eFuel Alliance Österreich Jürgen Roth. „Vom Reiten eines ‚toten Pferdes‘ zu sprechen, zeigt Ignoranz, eFuels und E-Mobilität sind die beiden Zugpferde des Klimaschutzes im PKW-Sektor, eines allein ist zu schwach“.

Folgende immer wieder kolportierte irreführende Aussagen rund um eFuels halten einem Faktencheck nicht stand:

  1. „Zu teuer“: Preise sinken, wenn die Massenproduktion in Gang kommt. „eFuels stehen am Beginn ihrer kommerziellen Entwicklung, startet die Massenproduktion wird der Preis rasch sinken“, erklärt Jürgen Roth. „Wir sehen heute synthetischen Kraftstoff (auf Biomassebasis) als Premium-Produkt an der Tankstelle für klimabewusste Autofahrerinnen und Autofahrer um 1,80 Euro. Bei eFuels können die Herstellungskosten laut Technologieführern auf 1,00 bis 1,40 Euro sinken. Wenn jetzt in Medien von 4,50 Euro pro Liter auf Basis einer Prognose aus dem Jahr 2021 (!) gesprochen wird, ist das Manipulation.“ Die Politik dürfe sich von solchen Querschlägern nicht verwirren lassen. Strom werde teurer, weil die Netze ausgebaut werden müssen, die Netzgebühren haben stark steigende Tendenz.
  2. „Nicht verfügbar“: „Es gibt keine andere Option, die derart rasch von null auf hundert hochskaliert werden kann“, argumentiert der Energieexperte. Heimischer Ökostrom ist noch ausbaufähig, aber nicht um das 100- oder 1000-fache, eine zweite und dritte Donau gibt es nicht. Klimaneutrale eFuels können in windreichen Küstengebieten und Wüstenregionen mit maximaler Sonneneinstrahlung in so großen Mengen produziert werden, dass damit der gesamte Weltbedarf an flüssigen Energieträgern gedeckt werden kann (Öko-Institut, 2023). Genau darum geht es: Erdöl durch eFuel zu ersetzen.
  3. „Ineffizient“: Richtig ist vielmehr, dass die Effizienzen von Elektromobilität und eFuels absolut vergleichbar sind, wenn man die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Bei E-Autos wird oft übersehen, dass die Autos deutlich schwerer sind als herkömmliche Fahrzeuge mit eFuels, damit geht ein Teil des Vorteils beim motorischen Wirkungsgrad verloren. Dazu kommt, dass der Strom der Ladestation selten von der Sonne und dem Wind stammt, sondern von einem Verbrennungskraftwerk mit entsprechenden Umwandlungsverlusten. Ein Windrad erzeugt in Chile, Namibia oder Kanada im Jahr die doppelte oder dreifache Menge Strom im Vergleich zu Windparks in Zentraleuropa. Dort wo die Ergiebigkeit sehr groß ist, gibt es keinen Verbrauch in entsprechendem Volumen, daher muss dieser Ökostrom in Speichermedien wie Wasserstoff und eFuels umwandelt werden.
  4. „Zu spät“: PKW haben eine Lebensdauer von 20 Jahren. Ihr Ersatz durch E-Autos dauert bis 2055, wenn ab 2035 nur noch E-Autos zugelassen werden. Nur eFuels wirken unmittelbar (ohne Umbau!) im Bestand – ein unschätzbarer Vorteil. Wenn die EU-Kommission endlich ihre Blockadehaltung aufgibt, kann Europa mit eFuels rascher Millionen Tonnen CO2 einsparen als mit E-Autos. „Die österreichische Regierung sollte eigentlich am meisten daran interessiert sein, dass eFuels so rasch wie möglich greifen, da sie die Klimaneutralität um zehn bzw. fünf Jahre vor der EU und Deutschland erreichen will“, erinnert Jürgen Roth. 

Zusammenfassend: „Man kann jede Technologie schlecht reden, so kommen wir nicht vom Fleck. Das Optimum erreichen wir nur mit einem breit gefächerten Portfolio an Maßnahmen und Technologien“, sagt Roth. „Ein wichtiges Instrument auf Flugzeuge einzuschränken, ist ein gravierender Fehler, eFuels können mehr als nur die Luftfahrt.“ 

Fördert Österreich Atomstrom?

„Wer bei Atomkraft auf die Barrikaden steigt, muss der Tatsache ins Auge sehen, dass der Zusatzbedarf an Strom für Millionen von Kraftfahrzeugen nicht mit Ökostrom gedeckt werden kann. 2022 ist der Importbedarf in Österreich trotz des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes wieder gestiegen (auf 8,7 Mrd Kilowattstunden). Österreich macht sich abhängig von teuren Atomstromlieferungen, wenn Millionen Fahrzeuge mit Strom fahren sollen. Als verlässliche Stromlieferanten rund um die Uhr – nicht nur bei Dunkelflaute und geringen Wassermengen der Flüsse – wird Atomkraft eine immer größere Rolle spielen“, zeigt der Geschäftsführer der eFuel-Alliance Stephan Schwarzer auf. „Atomstrom ist der große Nutznießer des E-Zwangs, das sollte die Bundesregierung berücksichtigen, wenn sie alles auf die Karte Stromauto setzt.“

Mehr Ambition für Klimaschutz

„Wenn man sieht, mit welcher Verve eFuels im Keim erstickt werden, fragt man sich schon, ob hier nicht erfolgreiche Atom-Lobbyisten am Werk sind. Wer das Klima schützen möchte, dem sollte jede nachhaltige Technologie willkommen sein, die effektiv Emissionsmengen herausnimmt. Die Politik sitzt nicht in der Zuschauerloge, sondern muss aktiv gestalten, das betrifft die eFuels genauso wie die Elektromobilität,“ fordert Schwarzer mehr Ambition für den Kilmaschutz. 

Standort verlangt Korrektur

Jedes Unternehmen zieht die Reißleine, wenn sich die Voraussetzungen ändern und der Beschluss so nicht mehr gefasst würde. Allein die Fahrzeugindustrie verliert unter optimistischen Annahmen 10.000 Arbeitsplätze (TU-Wien/Fraunhofer-Austria, 2022). Bricht der Industriezweig ein, weil zB kleine E-Autos vorwiegend in Asien produziert werden, ist der volkswirtschaftliche Schaden für die EU ein Vielfaches. Technologieoffenheit ist das beste Rezept nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den Wirtschaftsstandort. „Ganze Technologiestränge (Biofuels, eFuels, Hybride, Range Extender) zu kappen gleicht einer Amputation am lebendigen Patienten. Die Politik muss jetzt endlich das Richtige machen“, fordert Jürgen Roth die Bundesregierung zur Kurskorrektur auf.

Rückfragehinweis: eFuel Alliance Österreich
Dr. Stephan Schwarzer
Geschäftsführer
+43 664 381 88 26
s.schwarzer@efuel-alliance.at
https://www.efuel-alliance.at/

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