BLOGTOUR im Post-Logistikzentrum in Kalsdorf bei Graz

Die Anforderungen an die Paketlogistik sind seit Ausbruch der Pandemie deutlich gewachsen. Der Onlinehandel hat für einen ordentlichen Boom beim Versand von Paketen gesorgt. Auf unserer BLOGTOUR haben wir uns die Antwort der Österreichischen POST AG auf diese Herausforderungen angesehen und waren zu Gast beim neuen Post-Logistikzentrum in Kalsdorf bei Graz.

Beitrag: Peter Nestler.

Der Logistik Express wird künftig bei den Logistikern in Österreich einen Blick hinter den Vorhang wagen. Dazu wurde das Label BLOGTOUR geschaffen, das Informationen aus der Branche aus erster Hand fachlich aufarbeiten und für unsere Leser und Zuseher darstellen wird. Zuseher? Ja! Denn die BLOGTOUR erstellt von unseren fachlichen Logistikreisen auch professionelle Videoblogs. Diese gibt es auf der Website des Logistik Express zu sehen.

BLOGTOUR – bei der Post in Kalsdorf.
Unsere erste BLOGTOUR hat uns zur Österreichischen Post nach Kalsdorf bei Graz geführt. Dort wurde das Logistikzentrum Steiermark in 8041 Kalsdorf bei Graz im Jahr 2020 in Betrieb genommen. Es ist mit einer Fläche 25.000 Quadratmetern das derzeit größte seiner Art beim Branchenprimus Post AG und befindet sich unweit des Flughafens Graz in der Industriezeile 3, Objekt 20. Die Grundstücksfläche beträgt 91.500 Quadratmeter, die Produktionshalle allein nimmt davon 16.000 und die Zustellbasis 7.500 Quadratmeter verbaute Fläche ein. Rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verteilung sowie 190 in der Zustellung verarbeiten täglich rund 130.000 Sendungen. Diese werden im Sortierzentrum mit einer Geschwindigkeit von zurzeit 2,7 Metern pro Sekunde auf insgesamt 260 Sortierziele im Endausbau verteilt.

Logistik ist sauber und nachhaltig.
Angekommen am Standort offenbart sich uns ein sehr geordnetes Bild: Das neue Logistikzentrum der POST AG ist modern, übersichtlich und klar gegliedert. Auffällig ist insbesondere der groß dimensionierte Platz zum Laden von Elektrofahrzeugen, eine Busstation und die groß dimensionierte Photovoltaikanlage am Dach des Hauptgebäudes – alles Zeichen der Nachhaltigkeitsstrategie der Post in Österreich.

Auf unserer BLOGTOUR haben zwei Experten der Post durch die Anlagen geführt: Franz Leitner, Geschäftsfeldleiter Logistikzentren & Transport Matthias Hofmann, Geschäftsfeldleiter Strategische Netzwerkplanung & Steuerung. Sie haben mit uns gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen geworfen und erklären den täglichen Arbeitslauf im Logistikzentrum Kalsdorf. „Es beginnt am Nachmittag, dann füllen sich die Hallen“, weiß Leitner.

Die Arbeit am Standort Kalsdorf beginnt bei der Annahme aller Sendungen. Diese stammen von Postfilialen, individuelle Abholungen bei Kunden oder von Post Partnern. Diese erste Welle heißt Vorlauf und geschieht wochentags bis etwa 18 Uhr. Nach dem Entladen erfolgt bis ca. 22 Uhr die Grobverteilung und der Hauptlauf mit der Verbringung in die österreichweiten Logistikzentren der Post (6 Briefzentren und 9 Paketzentren) bis etwa 2 Uhr früh. Dort geschieht die Feinverteilung bis ungefähr 4 Uhr, danach der Transport im Nachlauf bis etwa 5 Uhr früh. Erst dann erfolgt die Zustellung, die in den meisten Fällen bis 18 Uhr abgeschlossen ist.

„Das alles schaffen wir in einer sehr guten Qualität mit einer Zustellung von 97 Prozent der von uns beförderten Pakete mit Zustellung am nächsten Tag, bei den Spezialprodukten mittels Post Express entsprechend schneller – nämlich bis 13 Uhr am Folgetag“, verrät Leitner. Die Hallengröße der Sortieranlage in Kalsdorf umfasst 23.850 Quadratmeter und beherbergt zwei Quergutsorter Crossorter mit einer Lauflänge von je 1 Kilometer. Aktuell liegt die Systemleistung des Sorters der Firma Vanderlande von 15.000 TE pro Stunde. Der Ausbau auf eine Leistung von 25.000 TE/h ist aber bereits geplant, so Leitner.

Die Fördertechnik hat eine Länge von zwei Kilometer und erlaubt zunächst 12 Eingabelinien für LKW. Der Ausbau sieht noch weitere drei Eingabelinien auf insgesamt 15 vor. Sechs dieser Linien stehen für Kleinfahrzeuge zur Verfügung, zunächst fünf (später acht) Eingabelinien sind für Rollbehälter konzipiert, weiters stehen 24 (später 32) Zielrutschen für LKW als Matrixrutschen zur Verfügung, zusätzlich 57 Zielrutschen für Rollbehälter im Hauptgebäude und noch 27 Zielrutschen im Nebengebäude. Die Zusteller haben 110 (später 144) Pufferendstellen zur Verfügung und es gibt auch einen eigenen Sperrgutkreisel mit drei Eingabelinien.

„Stolz sind wir hier in Graz auch auf unseren Rapid Unloader, den wir mit der TU Graz gemeinsam entwickelt haben“ sagt Leitner. Dieser erhöhe die Effizienz im Logistikzentrum und reduziere die Belastung für Mitarbeiter durch das schwere Heben bei der Entladung der Paketen enorm.

Gelber Riese, ganz grün.
Die Post treibt neben dem Ausbau in der Logistik auch ihre Nachhaltigkeitsstrategie voran. Dazu haben wir uns auf der BLOGTOUR einiges ansehen können. An erster Stelle steht wohl das Herzstück der Strategie: die Photovoltaikanlage am Logistikzentrum in Kalsdorf. Dies sei bereits Standard auf allen Logistikzentren der Post, sagt Leitner. Weitere Eckpunkte dieser Grünen Logistik sind: Forschung für Pufferspeicher mit ausgeschiedenen Batterien der Post-Flotte, Ankauf von grünem Strom nur aus Österreich, aber auch die Errichtung von Fledermausnistplätzen, Krötentunneln, Bienenstöcken etc.

Für einen Logistiker wohl am wichtigsten ist aber der Fuhrpark. Hier geht die Österreichische Post Richtung E-Mobilität, verrät uns Matthias Hofmann. „Bereits heute haben wir etwa 2.000 E-Fahrzeuge auf der letzten Meile im Einsatz. Das reicht von Lastenfahrrädern, E-Mopeds über kleinere Pkw bis hin zu den Pakettransportern.“ Bis 2030 will die Post auf der letzten Meile CO2-frei unterwegs sein. Ab 2024 werden keine Verbrenner mehr neu in den Fuhrpark übernommen. Ende 2022 stehen bereits 3.000 E-Fahrzeuge im Dienst der Post AG. (PN)

Welche Fahrzeuge das sind, sehen Sie im Video zu unserer ersten BLOGTOUR: https://bit.ly/3tYOZ5B

 

Quelle: LOGISTIK express Journal 4/2021

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